Matthias Sammer findet, der BVB sei harmoniesüchtig. Auch deshalb habe Nico Schlotterbeck noch nicht verlängert. Ob „Motzki“ recht hat? Erfahrt ihr im letzten Newsletter des Jahres.
Über den Kampf in Festtagslaune
Wie muss man sich Weihnachten im Hause Sammer vorstellen? Vermutlich kommt er nur über den Kampf in den Abend, begrüßt das Christkind mit Kopfnuss, tritt den Braten in den Ofen und ballert sich Glühwein mit dem Hochdruckreiniger ins Gebinde ehe er die Geschenke seiner Kinder aufbeißt. Eine „Harmoniesucht“ attestierte er dem BVB zuletzt, sichtlich angewidert. Gefallen hingegen fand Sammer an der Ansage von Nico Schlotterbeck, der seine Mannschaftskameraden geschlossen in den Senkel stellte. In Dortmund würden Konflikte zu oft kleingeredet und weichgespült, findet Sammer. Jetzt hat es endlich mal gescheppert! Und zwar noch bevor die Schwiegermonster in ein paar Tagen angeschlurft kommen. Dabei irrt Sammer mit seiner Hasspredigt gewaltig. Denn harmonisch ging
es beim BVB in den letzten Jahren nun wirklich nicht zu. Gerade im Hinblick auf vermeintliche Klublegenden – zu einer solchen sie ihren „Schlotti“ am liebsten heute noch mit einem angeblichen 14-Millionen-Euro-Vertrag erklären würden. Marco Reus, Mats Hummels, Edin Terzic und Nuri Sahin wurden relativ mitleidslos vom Hof gejagt. Sebastian Kehl und Lars Ricken stehen seit Monaten im Dauerfeuer. Und Schlotterbeck? Hat jetzt noch eine Chance, die es im wirklichen Leben eigentlich nicht gibt: Er darf sich die Familie aussuchen. Etwas, das uns die Weihnachtszeit – Jahr für Jahr – zuverlässig als Ding der Unmöglichkeit vor Augen führt. Aber noch ist sowieso nicht aller Weihnachtsabend. Sondern erstmal Geburtstag. Happy Birthday, du wunderbarer Ballspielverein!
Wer spielt heute?
In der 3. Liga empfängt Spitzenreiter Cottbus den Jahn aus Regensburg. Eine Etage weiter oben macht sich Bielefeld mal wieder auf die Reise nach Berlin. Parallel spielt Paderborn gegen Darmstadt. Und in der Bundesliga eröffnet Dortmund gegen Gladbach. Bei den Frauen läutet die SGS Essen gegen Frankfurt den letzten Spieltag des Jahres ein.
Franklin Jacome / Getty Images
Mord in Ecuador
Im ecuadorianischen Guayaquil hat sich eine Tragödie abgespielt: Der ehemalige Nationalspieler Mario Pineida ist auf offener Straße erschossen worden. Sein Verein Barcelona SC bestätigte den Tod am gestrigen Tag. Zwei Männer auf einem Motorrad sollen das Feuer auf den 33-Jährigen eröffnet haben. Auch die Frau an Pineidas Seite starb bei dem Angriff. Vermutlich steht die Tat im Zusammenhang mit dem zunehmend eskalierenden Drogenkrieg im Land. Ecuador erlebt die schwerste Gewaltwelle seiner Geschichte, seitdem Drogenboss José Adolfo Macías im Januar aus dem Gefängnis geflohen ist. Beobachter vergleichen die Lage bereits mit dem kolumbianischen Drogenkrieg der achtziger und neunziger Jahre. Und auch der Fußball bleibt von der Gewalt nicht verschont: Schon im
September wurden drei Zweitliga-Spieler umgebracht. Guayaquil hat sich dabei zum Epizentrum der Eskalation entwickelt. Allein zwischen Januar und September registrierten die Behörden in Ecuadors größter Stadt 1900 Morde.
Für die usseligen Wintertage haben wir hier noch ein bisschen Mittelmeer-Sunshine-Content: Kollege Tobi Ahrens hat sich mit einem Campervan nach Barcelona aufgemacht, um sich das neue Camp Nou anzuschauen. Angelehnt ist der Film an die legendäre „Derby Days“-Reihe. Vor Ort traf Tobi etliche Frankfurt-Fans. Nennt sich wohl Reporterglück. Seine Reisebegleitung war der fantastische Dustin Balsing, Freund des Hauses, Deutschlands Scorsese, bester Filmemacher Berlins seit Salomon Kalou. Herausgekommen ist ein grandioser Streifen. Absolute Cinema!
Seine Karriere glich einer ewig andauernden Fahrstuhlfahrt. Insgesamt stieg Dexter Langen siebenmal auf und wieder ab. Das Kicken lernte der Sohn eines US-amerikanischen Offiziers und einer deutschen Mutter in der Jugend von Borussia Mönchengladbach. Weil ihn schnell jedoch das Heimweh plage, kehrte er lieber wieder zurück ins heimische Hessen: zu den Kickers Offenbach. Von dort ging es raus in die weite Welt: nach Ostdeutschland. Der Rechtsverteidiger spielte für Dynamo Dresden und Hansa Rostock. Wo er 2007/08 seine einzige Bundesligasaison zubrachte. Als größtes Spiel seiner Karriere allerdings bezeichnete er mal das 4:4 zwischen Rostock und Karlsruhe 2006. An seiner Seite damals: Gledson, Rene Rydlewicz, Enrico Kern, you name it. Der Mann hat gelebt.
Sieben Jahre nach seinem Karriereende reüssierte er 2019 beim FC Nebelküste Rostock in der zehntklassigen Kreisliga Warnow. Nachdem er die Schuhe endgültig an den Nagel gehängt hatte, ließ sich Dexter Langen zum Kinderpfleger und Erzieher ausbilden. Bis heute arbeitet er in einer Kindereinrichtung.
Gregor Knobel
Zum Jahresabschluss hinterlassen wir euch eine kleine Botschaft. Kommt ihr drauf, aus welchen zehn Vereinen sie zusammengebastelt ist? Dann lasst es uns unter
newsletter@11freunde.de wissen. Gestern hatten wir euch die erste Bundesligamannschaft der TSG Hoffenheim gezeigt.
Und nun verabschieden wir uns in die Ferien. Wir hören uns im neuen Jahr an Ort und Stelle! Vielen Dank fürs fleißige Lesen, Knobeln und Dasein!
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